Saisonauftaktspiele sind harte Arbeit.
Selbst wenn der Mannschaft im Vorfeld eine ordentliche Saisonvorbereitung gelang, ist doch kein Trainingsspiel oder Laufdrill vergleichbar mit der Intensität des ersten echten Punktspiels. Die Beine sind schwer und irgendwie scheint einem einfach Dreck an den Händen zu kleben. Diese Spiele gewinnt in der Regel dasjenige Team, das besser vorbereitet ist, Startschwierigkeiten in allen Belangen durch mehr Engagement ausgleichen kann und konzentriert schneller in eine echte Saisonform zurückfindet.
Beim Auftaktspiel am vergangenen Dienstag gegen den ASV Moabit haben die ersten Herren des BBC 90 Köpenick ihren Job einfach besser gemacht und verdient mit 82:57 in eigener Halle gewonnen.
Wenig überraschend in Anbetracht des einleitend Gesagten war die unterdurchschnittliche Wurfquote aus dem Feld, durch die sich beide Teams zu Beginn der Partie nur sehr schleppend Punkte auf den Spielbogen schreiben durften. Aber wie schon gesagt, entscheidet in erster Linie nicht das Scoring über den Ausgang eines solchen Spiels, sondern die kleinen, in ihrer Masse so viel wichtigeren Dinge.
Köpenick konnte sich einen wichtigen Reboundvorteil gegenüber dem zwar im Durschnitt nicht sehr großen, aber extrem athletischen Gegner verschaffen, weil jeder einzelne Spieler an den Brettern enorm arbeitete. Im Verlaufe des Spiels stetig erhöhter defensiver Druck des Gegners am Ball wurde durch gründliche Aufräumarbeiten an der Freiwurflinie zu eigenen Gunsten genutzt. Die Defense hielt Stand, weil die ständigen und harten Penetrations von ASV zusammen gestoppt wurden, so gut das eben ging. Teamgeist und Einsatz verhalfen zu zweiten Chancen und hart verdienten Punkten, wo die Wurfhand noch versagte und schließlich sorgte die Laufbereitschaft des durch Verletzungsausfälle auf 8 Spieler dezimierten Teams im Fastbreak für weitere, so dringend benötigte Punkte.
Dies war wirklich kein leichtes Spiel! Ebenso wenig war der hohe Sieg einem Wunder, einer Leistung völlig über den Möglichkeiten oder einem Einbrechen der Gegner im letzten Viertel geschuldet. Das Team ist einfach extrem motiviert und diszipliniert zur Arbeit erschienen, konnte ein Viertel nach dem anderen (letztlich alle) für sich entscheiden und am Ende mit 25 Punkten Vorsprung Feierabend machen.
Für langes Feiern bleibt aber weder Anlass noch Zeit (das nächste Spiel beginnt Sonntag um 15 Uhr, die Vorbereitung dazu am Donnerstag). Dieser Sieg bedeutet nicht viel, bedenkt man den extrem langen Weg, der noch voraus liegt und hoffentlich am Ende im Klassenerhalt der endlich erreichten Oberliga mündet. Aber ich kann euch sagen, es war ein verdammt gutes Gefühl.
Marcus