Montag
Nach langem Hin und Her war es am Montag endlich soweit: Die Anreise zum internationalen Osterturnier 2016 in Wien. Früh am Morgen trafen wir uns mit den Jungs von TuS Neukölln auf einem verlassenen OBI-Parkplatz in Neukölln, um uns dann, völlig übermüdet, per Bus auf den Weg nach Wien zu machen.
Im Bus fiel Ronny ein, dass er die Trikots Zuhause vergessen hatte. Zum Glück hatte Marie an die Ersatzoberteile gedacht. Die Fahrt war ansonsten entspannt und verlief bis auf einen brennenden LKW kurz hinter Berlin und einem Stau auf der Autobahn in Tschechien ohne Verzögerungen.
Endlich in der Unterkunft angekommen, fuhr Ronny noch einmal in die Stadthalle, um die Anmeldung zu machen. Währenddessen bereiteten wir das Abendbrot und die Luftmatratzen zum Schlafen vor. Im Laufe des Abends lernten wir noch Vanessa und Sophie aus Jena kennen, die uns in Wien unterstützen wollten und verabredeten uns mit ihnen für Dienstagmorgen, um gemeinsam zum ersten Spiel zu fahren.
Dienstag
Am Dienstag erwartete uns unser erstes Spiel. Nach dem Frühstück trafen wir uns mit Sophie und Vanessa und fuhren gemeinsam zur Halle. Da es sich um die erste Fahrt in diese Halle handelte, war die Anfahrt ein bisschen chaotisch, aber wir kamen trotzdem noch pünktlich an. Bei der Sporthalle handelte es sich um einen jüdischen Sportclub, der, bis auf den etwas rutschigen Hallenboden, perfekt ausgestattet war.
Unser erster Gegner hieß UAB Wien (wU22). Leider führte sich die chaotische Kennlernphase von der Hinfahrt auch im ersten Viertel fort, doch am Ende gewannen wir das Spiel trotzdem mit sieben Punkten.
Nach dem Spiel fuhren wir zur Stadthalle und aßen dort Mittag. Anschließend sahen wir uns dort noch einige Spiele an und fuhren schließlich wieder zurück zu unserer Spielhalle, wo wir auf Jahn München (wU22) trafen, einer Mannschaft, gegen die vermutlich selbst TuSLi wie blutige Anfänger ausgesehen hätten. Wir verloren das Spiel zum Glück mit „nur“ 30 Punkten. Nach dem etwas entmutigenden Spiel ließen wir uns beim Duschen etwas Zeit und genossen den Luxus der Regenduschen ausgiebig.
Zum Abendbrot fuhren wir dann wieder zur Stadthalle und sahen uns nach dem Essen weitere Spiele an. Spät am Abend fuhren wir dann wieder zurück zur Unterkunft und fielen müde ins Bett.
Mittwoch
Der Mittwoch startete mit richtig Ausschlafen. Unser einziger Gegner heute hieß Ludwigsburg (wU22). Eine weitere starke Mannschaft, die in etwa das gleiche Niveau wie Jahn München hatte, und so war unsere Führung, die wir zu Beginn des Spiels hatten, schnell dahin und wir verloren das Spiel sehr hoch. Doch das war nicht weiter schlimm, denn da wir bis jetzt nur gegen Mannschaften gespielt hatten, die nicht in unserer Altersklasse (wU20) waren und somit keinen Einfluss auf die wU20-Tabelle hatten. Besonders toll war das Verlieren allerdings trotzdem nicht.
Um für morgen einen freien Kopf zu bekommen, fuhren wir nach dem Mittagessen in der Stadthalle zum Prater, wo wir unter anderem mit der Wasserrutsche fuhren, uns beim Mäuserennen ein neues Maskottchen erspielten und einige Mitbringsel für die Daheimgebliebenen besorgten.
Vom Prater ging es dann direkt zum „Naschmarkt“, den wir erst nach einigem Suchen fanden. Allerdings war der Begriff „Naschmarkt“ sehr irreführend und somit waren wir nach gefühlten 100 Ständen mit Tropischen Früchten, Oliven und Gewürzen sehr enttäuscht. Hungrig fuhren wir zurück zur Stadthalle, wo wir wie jeden Abend zunächst Abendbrot aßen und uns dann wieder bis spät in die Nacht Spiele anschauten.
Donnerstag
Heute mussten wir leider wieder früh aufstehen. Unser erster Gegner hieß Rhodigium Basket, eine Mannschaft aus Italien. Leider verloren wir das Spiel, obwohl unsere Gegner nicht allzu stark waren. Frustration machte sich breit, da dies das dritte verlorene Spiel in Folge war. Trotz der verlorenen Spiele würde unser zweites (und letztes) Spiel entscheiden, ob wir im Finale nochmals gegen die Italienerinnen spielen würden oder nicht.
Der zweite Gegner hieß Jahn München. Auch wenn das gesamte Publikum gegen uns war, dominierten wir das Spiel und zogen nun doch noch ins Finale ein. Das letzte Spiel für uns in der tollen Halle war vorbei. Morgen würden wir in der großen Wiener Stadthalle B unter den Augen mehrerer hundert Basketballkundigen spielen. Der Schock hörte allerdings nicht auf, als wir erfuhren, dass Sophie und Vanessa eventuell nicht bei uns mitspielen konnten.
Nachdem wir allen erdenklichen Familienmitgliedern und Freunden die frohe Nachricht verkündet und Mittag gegessen hatten, fuhren wir zum Ostermarkt am Schloss Schönbrunn, wo nochmals Souvenirs besorgt wurden. Auf der Rücktour fuhren wir noch zu einem kleinen Laden am Westbahnhof, wo es beispielsweise aus England oder den USA importierte Süßigkeiten zu kaufen gab.
Am Abend fuhren wir zum Abendbrot und schauten uns danach an, wie eine Mannschaft der Neuköllner Jungs von einer Wiener Auswahlmannschaft abgezogen wurden. Wir feuerten die Neuköllner Jungs so gut es ging an und versuchten so, die Neuköllner als Fanclub für unser morgiges Finalspiel zu gewinnen. Ronny konnte sich heute auch endlich austoben, denn es fand ein Just-for-Fun-Spiel für Coaches und Schiris statt und er stieß in der zweiten Halbzeit des Neukölln-Spiels zu uns.
Am Abend kamen dann die Jena Mädchen mit der glücklichen Nachricht: Sie könnten doch mitspielen. Nach ein paar Diskussionen, ob wir noch andere Mädchen aus unserem Alter rekrutieren sollten, um nicht nur zu acht zu sein, entschieden wir uns doch dafür, so anzutreten, wie wir die ganze Zeit schon gespielt hatten.
Freitag
Heute stand mal wieder Ausschlafen auf dem Programm. Nach einem späten Frühstück fuhren wir zum Stephansdom, wo wir die typischen Mozartkugeln kauften. Danach fuhren wir noch ein wenig durch die Stadt und schauten noch am „Full Court Store“ vorbei, einer der Adressen, wenn es um Basketballutensilien geht. Dort wurden wir vom Verkäufer gleich als Berliner erkannt, obwohl wir im Gegensatz zum Großteil der Zeit in „Zivil“ unterwegs waren.
Je näher das Finale rückte, desto aufgeregter wurden alle. Obwohl es Pauli am Morgen nicht so gut ging, konnte sie am Abend spielen. Als wir dann in den Keller der Stadthalle gingen, um uns umzuziehen, kamen wir uns vor, als würde es mindestens um die Weltmeisterschaft gehen.
Nach einem krassen und spannenden Spiel lagen wir endlich mit einem Punkt vorn, aber am Ende kam der Schlusspfiff 40 Sekunden zu spät und die Italienerinnen gewannen verdient. Während vor allem Berliner und deutsche Teams uns anfeuerten, wurden die Italienerinnen vor allem von ihrem großen Fanclub mit lauten Gesängen unterstützt.
Nach der Siegerehrung und einer kurzen Dusche fuhren wir zurück zur Unterkunft, wo wir unsere Sachen abstellten. Auf dem Weg zurück wurden wir ein paar Mal als „die Mannschaft, die keinen richtigen Trikotsatz hat“ erkannt. Scheint so, als hätten wir unseren Ruf weg. Danach gingen wir direkt zu einem Italiener, bei dem wir noch gemeinsam super lecker Pizza aßen und unseren zweiten Platz feierten.
Zurück in der Unterkunft packten wir soweit wie möglich unsere Taschen und gingen dann ins Bett. Allerdings war der Großteil zu happy zum Schlafen und so verbrachten wir zwei volle Stunden damit, Lieder zu singen, die uns gerade in den Sinn kamen und von denen wir nur selten den vollständigen Text kannten. Irgendwann schliefen wir dann doch ein.
Samstag
Als wir am Morgen gegen 7 Uhr aufstehen mussten, hatten die wenigsten länger als fünf Stunden geschlafen. Nach einem schnellen Frühstück packten wir den Rest in die Taschen und räumten den Klassenraum wieder auf. Nachdem wir ausgecheckt hatten, gingen wir nochmal zu einem Supermarkt, um noch einige Vorräte für die Fahrt zu besorgen. Der restliche Tag verlief unspektakulär und wir standen auch nicht im Stau.
Als wir dann endlich wieder in Berlin waren, empfingen unsere Eltern uns wie Weltmeister. Auch wenn das nicht ganz der Fall war, waren wir dennoch die einzige Mannschaft des BBC, die in Wien so weit gekommen ist. Nach all den Strapazen der Organisation hätte keiner so ein Turnier wie dieses erwartet. Das können wir auch den Jena Mädels verdanken. Danke auch an alle, die sich doch noch überlegt haben, mitzukommen und an alle Eltern, die es doch noch ermöglicht haben. Es hat super Spaß mit euch gemacht.
<MS>